Die Geschichte

des Bildungsstandorts Knechtsteden im Kurzüberblick

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Die ehemalige Prämonstra­tenser­­­­abtei Knechtsteden, die 1802 im Zuge der Säkularisation aufgehoben wurde, nahm am 10. Februar 1896 den Bildungsbetrieb auf. 26 Schüler, die bereits nicht mehr schulpflichtig waren, wurden in den Ruinen der alten Abtei, die seit einem Brand im Jahre 1869 in Schutt und Asche lag, mit Duldung der preußischen Regierung erzogen. Der Orden der Spiritaner hatte 1895 den Standort Knechtsteden erworben und machte sich vor Ort unter der Leitung von Pater Acker energisch an den Wiederaufbau. Es bleibt zu erwähnen, dass der Bildungsstandort Knechtsteden zu Beginn zunächst eine Missionsschule war und dies auch noch für einige Jahre bleiben sollte. Angesichts des Zustands der Bildungseinrichtung gegen Ende des 19. Jahrhunderts überrascht es wenig, dass die ersten Knechtstedener Schüler neben ihrer schulischen Ausbildung auch tatkräftig am erforderlichen Wiederaufbau mitwirkten.

Die ersten fünf Schüler Knechtstedens bestanden 1905 ihre Abiturprüfung. Allerdings mussten sie, da die Missionsschule nicht das Recht hatte, die Abiturprüfung abzunehmen, ihren Abschluss an einem externen staatlichen Gymnasium erwerben. In ihrem Bestreben die Ausbildung in Knechtsteden jener an einer staatlichen Schule mindestens ebenbürtig zu gestalten, übernahm man 1903 auch die preußische Studienordnung. Der Wiederaufbau Knechtstedens ging voran und die Schülerzahlen stiegen, so dass externe Standorte in Zabern und Broich im Aachener Raum erworben wurden, wo jüngere Schüler unterrichtet wurden, während Knechtsteden vor allem den älteren Schülern vorbehalten blieb. Auch wenn es im Vergleich mit heutigen Zahlen minimal erscheinen mag, so blühte der Bildungsstandort Knechtsteden doch dermaßen auf, dass in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg jährlich etwa 15 Schüler hier ihr Abitur erwarben. Der besagte Erste Weltkrieg brachte dann allerdings auch eine Zäsur im Leben der frommen Gemeinschaft mit sich, da sowohl die Jüngeren unter den Lehrern als auch die älteren Schüler zum Kriegsdienst herangezogen wurden. Demzufolge fielen 20 Knechtstedener Schüler im Ersten Weltkrieg.

In der Zeit der Weimarer Republik ging der Unterricht im Wesentlichen seinen gewohnten Gang. Zwischen 1933 und 1939 wurde dann jedoch der Schulunterricht zugunsten des ebenfalls in Knechtsteden angesiedelten Scholastikats nach Menden im Sauerland verlagert. Erst im Jahre 1939 wurde Knechtsteden dann noch einmal kurz Schulort, nur um kurz darauf von Behördenseite wieder geschlossen zu werden, da man mit der hier praktizierten Lehre offenbar nicht den menschenverachtenden Idealen der Nationalsozialisten entsprach. Der Schule wurde amtlich bescheinigt, junge Menschen nicht „im Geiste des Nationalsozialismus“ erziehen zu können. Der zweite Schlag des Unrechtsstaates erfolgte 1941 als man auch die Auflösung des Klosters durchsetzte. Knechtsteden diente für die restliche Zeit des Krieges vor allem als Lazarett und wurde schließlich am 4. März 1945 durch US-Truppen befreit, um danach als Sammelpunkt für verschleppte Zwangsarbeiter zu fungieren.

Am 17. April 1947 wurde in Knechtsteden wieder eine Missionsschule eröffnet, zu der 104 Internatsschüler und erstmals auch 59 Jungen aus der Umgebung zugelassen wurden. Die Aufnahme von externen Schülern entsprach den Auflagen des Kultusministeriums. Die nächstgelegenen Gymnasien befanden sich von Dormagen aus gesehen in Neuss, Köln und Grevenbroich, daher trug Knechtsteden zur Entlastung der Dormagener Schüler und den Schulen der benachbarten Städte bei. Im ersten Jahr der neueröffneten Schule fanden dort 6 Klassen Platz, die von 8 Lehrern, darunter 6 Patres, unterrichtet wurden. In Zusammenarbeit mit dem bereits erwähnten Spiritanerstandort in Menden wurden in der Folgezeit mehr und mehr Schüler in Knechtsteden geformt. Ab 1956 ist dabei zu beobachten, dass die Zahl der externen Schüler jene der Internatsschüler übertraf. Da die Standorte Knechtsteden und Menden gemeinsam ausbildeten, war es bis 1957 in Knechtsteden nur möglich, bis zur 9. Klasse zu unterrichten. Mit der Erlaubnis zur Einrichtung einer 10. Klasse durch das Kultusministerium war es seitdem dann auch möglich die „Mittlere Reife“ in Knechtsteden zu erwerben.

Zu Beginn der 1960er Jahre kündigte sich ein drastischer Umbruch in der Geschichte des Bildungsstandorts Knechtsteden an. Nachdem der Spiritanerorden sich aufgrund eines „Mangels an Ordenslehrkräften“ außer Stande sah, die Schule in Dormagen weiterhin zu betreiben, sprang der im Januar 1962 konstituierte neue Schulträgerverein der bedrohten Bildungsanstalt bei. Um den Umbruch auch nach Außen hin sichtbar zu machen, erfolgte die Umbenennung des vormaligen Heilig-Geist-Gymnasiums zum Norbert-Gymnasium Knechtsteden, wobei durch den Bezug zum Heiligen Norbert den Anfangsjahren Knechtstedens Rechnung getragen wurde. Denn immerhin war es der Orden der Prämonstratenser, der noch zu Lebzeiten seines Gründers, des Heiligen Norberts, den Standort Knechtsteden im Jahre 1130 begründete. Mit dem Wechsel der Schulträgerschaft ging auch die Entscheidung einher, nunmehr nur noch im Einzelfall auf Patres als Lehrkräfte zurückzugreifen.

Im späteren Verlauf der 1960er tat das Norbert-Gymnasium die nächsten entscheidenden Schritte der eigenen Entwicklung. Im Jahr 1966 erwarben die ersten Schüler ihr Abitur am Norbert-Gymnasium, womit der Wandel von einem Progymnasium zur Vollanstalt endgültig vollzogen wurde. Der Ausbau zur Vollanstalt bewirkte in den Folgejahren einen rapiden Anstieg der Schülerzahlen. Die steigenden Schülerzahlen führten wiederum auch dazu, dass die bestehenden Gebäudekapazitäten nicht mehr ausreichten. Daher begann man 1974 mit der Errichtung eines Neubaus, der mehr Schülern Platz bieten sollte. Die Einweihung und Inbetriebnahme erfolgte 1976. Ein weiterer Einschnitt erfolgte 1990 als die Koedukation, also die gemeinsame Erziehung von Jungen und Mädchen in Knechtsteden eingeführt wurde. Weitere Schritte in der jüngeren Vergangenheit unserer Schule waren der Bau des Sportinternats und Schulerweiterungsbaus, welcher 2007 begonnen und 2008 eingeweiht wurde. Aufgrund des großen Erfolgs und Zuspruchs bezüglich des Sportinternats wurde daher im Jahr 2012 ein dazugehöriger Erweiterungsbau in Betrieb genommen, der einer noch größeren Zahl an jungen Leistungssportlern ein Zuhause bieten kann. Mit dem Beginn des Schuljahres 2013/14 wurde das Norbert-Gymnasium zur Ganztagsschule und vertiefte im Zuge dessen auch wieder die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Kloster. So erfolgt die Mittagsverpflegung der betroffenen Schülerinnen und Schüler in den Räumlichkeiten des Klosters. Außerdem wurden Teile der ehemaligen Druckerei zu einem neuen Bibliotheks- und Selbstlernzentrum umgebaut, um auf diese Weise den Schülerinnen und Schülern einen geeigneten Ort für die Weiterbildung außerhalb des regulären Unterrichts bieten zu können.

Im Laufe seiner langen und traditionsreichen Geschichte entwickelte sich der Bildungsstandort Knechtsteden zu einem modernen und vorbildlichen Gymnasium mit einem vorzüglichen Ruf, der weit über die Grenzen des Rhein-Kreises Neuss hinausragt. Einen Ausdruck findet die besondere Bedeutung der Schule u.a. dadurch, dass sie mit Wirkung ab dem Schuljahr 2014/15 in den erlesenen Kreis der Sportschulen des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommen wurde. Neben der Vermittlung christlicher Werte und der Elitenförderung im Nachwuchssport zeichnet sich das Norbert-Gymnasium durch ein vielgestaltiges Engagement in geistes- und naturwissenschaftlichen Projekten aus.

Dr. Volker Helten