„Mut und Zivilcourage“ im Deutschen Sport und Olympia Museum

von | Mi, 29. Jun. 2022

Am 21. März dieses Jahres besuchten wir mit unserer Klasse im Rahmen des Geschichts- und Politikunterrichts in Begleitung von Frau Schiff und Herrn von Berg das Deutsche Sport- und Olympia Museum in Köln. Die ganztägige Veranstaltung zum Thema „Mut und Zivilcourage“ wurde dort von der Fachhochschule Köln organisiert, sodass es uns ermöglicht wurde, aus der Zeit des Nationalsozialismus für die Gegenwart lernen zu können.

An der Veranstaltung waren neben unserer Schule, dem NGK, noch drei weitere Gymnasien beteiligt; das Dreikönigsgymnasium, das Gymnasium Köln-Pesch und das Geschwister-Scholl-Gymnasium aus Pulheim. In Kooperation mit Prof. Dr. Dr. Werner Bruns und diesen Schulen entstand auch ein für die Zukunft geplanter Besuch der Gedenkstätte Auschwitz.

Nach der eigenständigen Anfahrt mit Bus und Bahn, fanden wir uns gemeinsam vor dem imposanten Museum ein und wurden in die modern eingerichtete Empfangshalle geführt. Der Vortrag begann, als wir von unserem Kindheitsstar, Moderator Johannes Büchs, mit dem wir auch in der Pause ein Foto machen durften, in das Thema eingeführt wurden. Der uns sofort sympathische 42- Jährige leitete die erste Einheit ein, in der uns Filmausschnitte zum Thema „Widerstand und Verfolgung in Köln“ und „Der historische Widerstandskämpfer Jakob Zorn“ gezeigt wurden. Diese Kurzfilme verschafften uns einen übersichtlichen Einblick über die Gedankengänge der gefangenen Juden. Anschließend folgte eine Talk-Runde mit dem Sohn des Widerstandskämpfers Jakob Zorn, Dr. Reiner Zorn, und dem ebenfalls anwesenden Galeristen Rolf Hartung. Dr. Reiner Zorn berichtete über die Ereignisse, die seinem Vater widerfahren waren und erzählte von der Bewunderung, die er gegenüber seinem inspirierenden Vorbild und vor allem dessen Mut empfand. Nach dem anspruchsvollen Vortrag las Schauspielerin Hella-Birgit Mascus einen Ausschnitt aus dem Buch „Der Fall Klettenberg“ von Jakob Zorn vor, in welchem es ebenfalls um seine politischen Ansichten zur NSDAP-Zeit ging.In der nächsten Einheit berichtete Historikerin Maren Gottschalk über Sofie Scholl und ihre tragische Geschichte. Sie selbst schrieb ein Buch über das weltberühmte Mitglied der Widerstandsgruppe die „Weiße Rose“, welches 1943 hingerichtet wurde, weil sie und ihr Bruder Flugblätter gegen das NS-Regime und den Zweiten Weltkrieg verteilt hatten.
Während einer angenehmen kurzen Pause wurden einzelne Schülerinnen und Schüler interviewt und gefragt, was sie aus den Vorträgen gelernt haben. Eine Schülerin des NGK´s fand, dass es wichtig sei „Verantwortung zu übernehmen und vielleicht auch mal mutig zu sein“. Der Rapper Ben Salomo begeisterte uns nach der Pause mit seinem Vortrag zum Thema „Antisemitismus in der Rapkultur“, der neben sachlichen Fakten auch Rap-Gesang enthielt. Der Gründer von „Rap am Mittwoch“ ist selbst Jude und hatte bisher mit viel Ausgrenzung zu kämpfen. Der YouTuber schockierte uns mit einem Realtalk über die aktuelle antisemitische Lage in der Rap-Szene und wie er Courage zeigte, indem er seiner eigenen Branche den Rücken kehrte. Er beendete seinen Vortrag mit einem seiner selbstgeschriebenen Songs, dessen Rhythmus uns in seinen Bann zog. Auch in der zweiten Pause gab es Interviews, in denen unter anderem eine weitere Schülerin ihr Gefallen an der Veranstaltung bestätigte. Besonders gefiel ihr die „Verknüpfung mit dem geschichtlichen Hintergrund“ und sie fand, dass es „ein wichtiges Thema [sei], mit dem man sich befassen sollte.“ Nach diesem emotionalen Vortrag und der einstündigen Pause separierten wir uns in die zugeteilten Workshops und bearbeiteten unterschiedliche Themengebiete. Wir befassten uns mit dem Thema „rechte Aussagen nicht links liegen lassen“, welches von dem Kolumnist und Publizist Christoph Giesa geleitet wurde. Unsere Gruppe erarbeitete Lösungen für alltägliche Konfrontationen mit Diskriminierung und wie man als Betroffener, sowie als Außenstehender mit solchen Situationen umgehen sollte. Dazu zählten z. B. Rassismus, Islamfeindlichkeit, homophobe Aussagen, etc. In den sechs anderen Workshops wurden Themen wie Mut, Verschwörungstheorien und allgemeine Diskriminierung neben vielen weiteren, spannenden Problematiken behandelt.

Die Veranstaltung neigte sich dem Ende zu, als sich die Diskussionsgruppen wieder versammelten und die erarbeiteten Aspekte und Gedankengänge den anderen Teilnehmern vorgestellt wurden. Danach sprach Herr Prof. Dr. Dr. Bruns das Schlusswort und wir begaben uns nach einem ereignisreichen Tag auf die Heimreise. Bevor wir allerdings in die Bahnen stiegen, trafen wir uns noch als Klasse vor dem Museum und tauschten unsere Meinungen und Erlebnisse über den vergangenen Tag aus.

von Dimen Suleiman & Annika de Heuvel (9a)