Sarah Voss in aller Munde

von | Di, 25. Mai. 2021

Die Ex-NGKlerin sorgt bei der Gerätturn-EM für großes Aufsehen

Sarah Voss, Abiturjahrgang 2019 am Norbert-Gymnasium, hat bei der Turn-EM in Basel (Schweiz) für großes Aufsehen gesorgt: als erste Turnerin der erweiterten Weltspitze trat Sarah zu einer internationalen Meisterschaft in einem Ganzkörperanzug an. Die Turnerinnen des Deutschen Turner Bundes wollten damit ein Zeichen gegen die von ihnen wahrgenommene zunehmende Sexualisierung auch im Sport setzen.

„Im Training“, so Sarah im Anschluss, „haben wir fast immer lange Hosen an. Obwohl die Wettkampfstatuten dies auch erlauben, hat sich dies bisher nur keine Turnerin im Wettkampf getraut. Bei uns im Turn-Team Deutschland sprechen wir schon länger darüber und wollten nun ein Zeichen setzen, zumal wir ja auch eine Vorbildfunktion für die zahlreichen jungen Turnerinnen haben. Das dies dann aber ein solches Medienecho auslöste war nun wirklich nicht absehbar.“
Nicht nur in den deutschen Medien, ja europaweit und sogar in den Medien der USA und Japan erschienen Bilder der deutschen Turnerinnen in ihrem neuen und äußerst schicken Outfit.

Sportlich und turnerisch war Sarah bei der Europameisterschaft nach einer Corona-Quarantäne, die sie nach einem Lehrgang des DTB einlegen musste, noch ein gutes Stück von ihrem Leistungsmaximum, dass zu einem guten Abschneiden bei einem solchen internationalen Wettbewerb notwendig ist, entfernt. Wegen des Trainingsrückstandes war von vorneherein von der Bundestrainerin auch lediglich der Einsatz in den beiden Disziplinen Sprung und Balken geplant. Der Einzug in ein Gerätefinale nicht erwartet worden. Dennoch hätte es in der Disziplin Sprung sogar fast funktioniert: um die Winzigkeit von 0,05 Punkte verpasste Sarah das Sprung-Finale als neunte äußerst knapp. Dabei hatte sie ihren Sprung – einen Jurtschenko mit Doppelschraube – wegen des bestehenden Trainingsrückstandes lediglich mit einer Schraube geturnt. Am Balken fehlte dann nach mehr als 12-monatiger Wettkampfpause die notwendige Sicherheit: nach zwei Abgängen vom Gerät war keine Platzierung im vorderen Teilnehmerrinnenfeld mehr möglich.

Nun gilt es für Sarah, sich auf die internen nationalen Olympiaqualifikationswettkämpfe im Mai und Juni vorzubereiten. Dann möchte Sarah wieder in Bestform antreten, um sich für das Turn-Team Deutschland zu qualifizieren und hofft dann, dass die Olympischen Spiele Tokyo 2021 wie geplant in diesem Jahr stattfinden können.

von Thomas Nuyen