Gedanken zum Tod von Papst Franziskus

von | Mo., 5. Mai. 2025

Liebe Schulgemeinde,
gerne möchte ich Ihnen als Diakon und Schulleiter einige Gedanken zum Tod unseres Papstes übersenden.

 

Sicherlich ist der Tod unseres Papstes für die Weltkirche und uns alle ein trauriger Anlass und so traurig ist auch die Grundstimmung am Anfang des Evangeliums seines Todestages. Es ist das Evangelium der Emmaus Jünger.

Da ist es der Evangelist Lukas, der uns in diesem heutigen Evangelium zunächst von den beiden traurigen, ratlosen Jüngern auf dem Weg nach Emmaus erzählt. Sie sind auch auf einem Weg, auf einem Weg wie ein Pilger. Und sie sind ratlos, weil ihr Freund Jesus tot ist. Seit dem Tod von Franziskus haben wir über ihn nachgedacht und über ihn gesprochen.

Wir sind als Menschen von jeder Todeserfahrung zunächst geblendet. Wenn Jesus Christus jetzt auf uns zukäme und uns fragen würde, warum wir so traurig wären, wir würden ihm erzählen von unserem Verlust und dass wir das nicht verstehen können und wollen.

Und in dieser Situation hören wir die Frage Jesu aus dem Evangelium des Ostermontags: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch zu glauben.

Jesus Christus weiß, in welcher Verfassung er die seinen nach einem Tod zurücklässt: in Verwirrung. Verwirrung über den Sinn dessen was war und Unsicherheit darüber was kommt. Er weiß, in welcher Verwirrung jeder Trauernde ist.

Kleophas spricht im Evangelium aus, was wir alle fühlen: Bist du so fremd, dass Du als einziger nicht weißt, was hier geschehen ist?

Aber der Bericht der Jünger auf dem Weg nach Emmaus macht klar:

Wir sind nicht allein auf dem Pilgerweg durch das Leben, da ist immer einer, der neben mir geht und der mit mir geht zu dem Dorf, zu dem wir unterwegs sind. Schauen wir uns um, da ist neben uns der andere Jünger und dann ist da zwischen uns der, den wir nicht immer erkennen können, Jesus Christus.

Aber das ist es ja, was die Kirche und mehr noch dieser Papst immer wünschte. Wir sollen gemeinsam unterwegs sein und Jesus Christus in unsere Mitte nehmen.

Papst Franziskus war unterwegs auf seinem Pilgerweg zu Gott und er hat dabei immer den Weg über die Menschen genommen. Ganz ehrlich, das ist auch der einzige Weg zu Gott, wie soll es denn anders gehen? Und wenn wir dann gemeinsam und mit Gott unterwegs sind, dann entbrennt in uns das Herz und wir erkennen Gott. Und in der Eucharistie oder im Abendmahl tun wir es so wie die Jünger von Emmaus und Jesus Christus, wir brechen miteinander das Brot und sprechen den Lobpreis und sind Jesus Christus dann ganz nahe und unser Herz entbrennt für Jesus Christus.

Und wir erkennen:

Der Trost, den uns Jesus auch im Abschied geben kann, ist er selbst. Das ist der Glaube, an dem die Kirche von Anfang an festgehalten hat und das ist der Glaube, aus dem auch Papst Franziskus gelebt hat. Das ist daher auch sein Vermächtnis an die, die jetzt hier beisammen sind, um von ihm den letzten Abschied zu nehmen. Die Liebe Gottes, Gottes Zuverlässigkeit und Treue ist sichtbar geworden in dem Einen, der sein Leben am Kreuz dahingegeben hat, damit der Tod für uns nicht das Letzte ist.

Papst Franziskus hat sein Leben auf die Zusage Christi aufgebaut, dass Christus den Weg in den Tod für uns vorangegangen ist, um uns Wohnung zu bereiten beim Vater. Damit ist uns die Last des Abschieds nicht genommen. In der Hoffnung auf das himmlische Jerusalem aber hat der Tod einen neuen Sinn bekommen. Die Trennung ist unsere Realität. Die neue Gemeinschaft mit Jesus Christus aber ist die Hoffnung.

Franziskus, wir sind traurig, aber auch dankbar und voller Hoffnung auf ein Wiedersehen im Himmlischen Jerusalem.

Es ist ein Blick in die Zukunft, wenn wir heute sagen:
Zu Gott, denn zu dir Herr sind wir auf dem gemeinsamen Weg. Zu Gott – A Dieu!

Ihr Johannes Gillrath