Wir waren in Israel

von | Mi, 27. Sep. 2023

Vom 04. bis zum 13. Juni 2023 sind wir, 22 Schüler:innen des NGK,  zusammen mit Frau Braunisch und Herrn Lenhartz für ein Austauschprogramm nach Israel gereist.

Nach einem langen Anreisetag bekamen wir bereits abends am Flughafen in Tel Aviv die unfassbare Gastfreundschaft und Motivation unserer israelischen Austauschschüler zu spüren. Während viele von uns sich zunächst gerne vom Flug erholt hätten, lernten wir stattdessen bereits auf der Busfahrt nach Be’er Sheva unsere neuen Freunde sowie das israelische Leben bestens kennen. Sofort war den meisten von uns klar, dass die bevorstehenden Tage von Spaß und neuen Erfahrungen geprägt sein würden. Beim Einzug in unsere Gastfamilien wurde uns erneut bewusst, dass wir hier nicht nur Gast, sondern auch Teil der Familie sind.

Am ersten Morgen zeigten die Israelis uns ihre Schule in Be’er Sheva und wir merkten sofort, in was für einer Hitze sie hier täglich leben – am ersten Tag für uns noch undenkbar, später gewöhnten wir uns allerdings mehr und mehr an die Temperaturen. Nach einem Besuch im Anzac Memorial Center und beim Brunnen von Abraham durfte ein Stopp beim lokalen Falafel-Stand nicht fehlen.

Der nächste Tag führte uns in den Osten Israels. Zunächst besuchten wir die Masada Festung, zu welcher wir in Rekordzeit aufstiegen, und die uns eine super Aussicht auf das Tote Meer bot. Als wir später auch im Toten Meer schwimmen gehen (oder eher treiben) konnten, fiel es uns leider schwer, das Wasser nicht in die Augen zu bekommen, weshalb sich unsere Gruppe dann ganz schnell an den Strandduschen wieder fand.

Nach einer dreistündigen Busfahrt am Mittwoch sind wir in Haifa, im Norden Israels, angekommen. Dort besuchten wir die Bahai-Gärten und hatten eine unglaubliche Aussicht auf das Mittelmeer. Weiter ging es dann in die kleinen Hafenstadt Akko, wo wir auf engen Märkten tief in die israelische Kultur eintauchen konnten. Vor allem die kulinarischen Erfahrungen haben wir alle sehr genossen. Auch wenn es ein Tag mit langer Busfahrt war, kann man nicht von Langeweile sprechen. Wir haben im Bus gesungen, Videos gefilmt, musiziert und uns gegenseitig Henna Tattoos gemalt, vor allem aber haben wir erneut verstanden, wie toll die Israelis ihr ESC-Lied „Unicorn“ finden, welches wir in dieser Woche mindestens dreimal täglich auf Dauerschleife zu hören bekamen.

Der vierte Tag führte uns zunächst zu einer beeindruckenden Tropfsteinhöhle in Beit Shemesh und später in den Bet Guvrin National Park, wo wir weitere antike Höhlen und sogar ein Amphitheater besichtigen. Zum Ausklang des Tages sind wir dann schließlich noch ans Mittelmeer nach Ashkelon gefahren und haben uns abends bei einer der Israelis noch bis spät in die Nacht getroffen.

Da bereits ab Freitagmittag in den meisten Familien der Shabat gefeiert wurde, beschränkte sich unser Programm auf den Vormittag. Wir besichtigten mit ca. 2 km Entfernung den Gaza Streifen und lernten in einem Gespräch mit unseren Austauschschülern über den Nahostkonflikt und ihre Erfahrungen mit diesem. Außerdem besuchten wir schließlich noch das Kibbuz Mefalsim, wo wir von einer deutschstämmigen Einwohnerin in das alltägliche Leben in einem Kibbuz eingeführt wurden und uns auch die aktuelle Ausstellung über die Geschichte des Kibbuz Mefalsim anschauen konnten. Am Abend bekamen wir in unseren Gastfamilien die Möglichkeit, die jüdischen Traditionen und den Shabat beispielsweise bei einem großen Familienessen kennenzulernen.

Der Samstag war unser Family-Day, der unserer Gruppe zur freien Verfügung stand. Ein Teil der Gruppe entschied sich für einen Ausflug nach Tel Aviv, welcher uns zum Strand, in die Innenstadt und zu einem Freizeitpark führte. Der andere Teil der Gruppe verbrachte den Tag mit der Gastfamilie mit Aktivitäten wie beispielsweise Quad fahren. Abends trafen wir uns dann alle mit den Lehrern zur Abschiedsfeier, wo wir mit einem lustigen Video die letzten Tage gemeinsam noch einmal durchleben konnten.

Am nächsten Morgen war Abschied angesagt, bei welchem durchaus die eine oder andere Träne floss. Unsere Austauschschüler mussten wieder zur Schule und für uns ging es schließlich allein weiter Richtung Jerusalem. Bevor wir in Jerusalem ankamen, besuchten wir die Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem. Wir bekamen eine interessante und emotionale Führung durch das Museum sowie über den Campus, welcher mit verschieden Denkmalen an die Opfer des Holocaust erinnert und besonderen Wert darauflegt, diese nicht zu vergessen. In Jerusalem liefen wir dann durch die engen Gassen und Straßenmärkte und schlängelten uns an Verkäufern, kleinen Wagen mit Obst und Gemüse und vielen Einheimischen vorbei. Mitten in der Innenstadt, dem muslimischen Viertel, blieben wir vor einer großen, hölzernen Tür stehen: Das österreichische Hospiz. Wir gingen durch die große Tür und landeten scheinbar in einer ganz anderen Welt. Alles war ruhig und wir waren von einem wunderschönen Garten umgeben. Dort sollten wir nun noch zwei Nächte verbringen. Österreichische Mitarbeiter empfingen uns und zeigten uns das beeindruckende Herrenhaus. Am Abend liefen wir dann noch gemeinsam zur Grabeskirche Jesu. Es war für uns alle sehr besonders, an dem Ort zu sein, über den man im Religionsunterricht und in der Kirche so oft redet. Es war eine besondere Erfahrung dort durch die Gänge zu laufen, sogar an Jesu Grab zu stehen.

Auch am nächsten Tag besuchen wir bedeutende Orte wie den Tempelberg und die Al-Aksa Moschee. Danach ging es für uns jenseits der Mauer zwischen Jerusalem und Palästina zum Life- Gate, einer deutschen Organisation für behinderte Kinder in Palästina. Wir fuhren zudem nach Bethlehem, zur Geburtskirche Jesu. Es war wirklich unglaublich dort, aber auch so anders. Als wir durch die Straßen gingen, waren rechts und links von uns nur kleine Stände mit meistens Plastikwaren, überall Souvenirshops und haufenweise Straßenkatzen. Viele der Verkäufer, mit denen wir zu Verhandeln versuchten, konnten ein wenig deutsch. Abschließend fuhren wir zum Ölberg, wo wir dann die perfekte Sicht auf ganz Jerusalem hatten, unter uns tausende Gräber, ausgerichtet zum Tor der Stadtmauer. Es heißt, sie warten darauf, dass der Messias durch das Tor tritt, und dies will man sogar im Tode nicht verpassen. Am Abend gingen wir noch zur Klagemauer, umgeben von vielen orthodoxen Juden, betenden Menschen und einer unglaublichen Atmosphäre.

Unser Abreisetag begann bereits früh morgens, als wir außerhalb der Stadtmauern von Jerusalem zum letzten Mal in unseren Reisebus stiegen. Und tatsächlich war auf unserer allerletzten Busfahrt dann sogar die letzte Reihe eingeschlafen. Aufgrund von Staus und langen Wartezeiten hätten wir dann fast auch noch unseren Flug verpasst und waren umso glücklicher, nach einem langen Tag und einer unvergesslichen Woche wieder in Köln von unseren Familien empfangen zu werden.

Die Zeit in Israel war unvergesslich und hat uns mit einmaligen Erfahrungen bereichert. Durch solche Reisen bekommen wir die Möglichkeit, die Welt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen und uns als Personen weiterzuentwickeln.

Vor allem aber haben wir durch diesen Austausch gelernt, wie ähnlich wir Jugendlichen uns doch sind, ob nun in Dormagen oder eben Be’er Sheva. Uns verbinden gemeinsame Interessen und es fiel uns nicht schwer, in dieser kurzen Zeit enge Freundschaften zu knüpfen. Wir haben uns sehr gefreut, die Israelis im August in Dormagen begrüßen zu dürfen und ihre unglaubliche Gastfreundschaft zu erwidern, um diese internationalen Beziehungen aufrecht zu erhalten.

Danke sagen wir der Axel-Springer-Stiftung (www.axelspringerstiftung.de) und dem Land Nordrhein-Westfalen für die finanzielle Förderung!

von Nike Brünger und Ella Schwarz (beide Q2)