5a – Schwerpunktklasse Latein

Das Lateinische und mit ihm die römische und griechische Kultur bilden die kulturellen und geistigen Grundlagen Europas. Im Lateinunterricht können wir erkennen, wo wir Europäer herkommen und was uns bis heute verbindet. Die Römer hinterließen in vielen Ländern Europas und darüber hinaus z.B. Tempel, Theater, Thermen, Straßen und Brücken – und ihre Sprache. Wer Latein lernt, erwirbt zusätzlich nicht nur gute Voraussetzungen zum Erlernen einer der Tochtersprachen des Lateinischen (Italienisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Rumänisch), sondern verschafft sich generell eine hervorragende Basis, moderne Fremdsprachen zu erlernen oder bereits vorhandene fremdsprachliche Fähigkeiten zu vertiefen. Latein dient dabei als Modell von Sprache und die Schüler lernen, wie eine Sprache funktioniert bzw. funktionieren kann

Das Übersetzen lateinischer Texte trainiert zugleich die muttersprachliche Kompetenz. Durch die Notwendigkeit, genau hinzusehen, geeignete und passende Wörter und Ausdrücke zu finden, sie zu prüfen, zu bewerten und auszuwählen, wird im Lateinunterricht auch sprachliche Beweglichkeit, die Sicherheit im Ausdruck und die Differenzierungsfähigkeit im Stil geschult.

Die wertende Auseinandersetzung mit den Texten der lateinischen Schriftsteller der Antike steht dabei als Ziel im Zentrum des Lateinunterrichtes, wodurch sich den Schülern die Welt der Antike und ihre Antworten auf essentielle Fragen menschlicher Existenz erschließen. Dabei wird im Lateinunterricht die römische Kultur auch als etwas Eigenständiges aufgefasst und die Alltagswelt der Römer und ihre Errungenschaften gewürdigt, aber auch hinterfragt. So bietet der Lateinunterricht den Schülern Anregungen, in der Auseinandersetzung mit den Ansichten der Antike selbstständig eigene Antworten auf Fragen bleibender Aktualität zu finden (z.B. Haltung zur Sklaverei damals und heute / Kindersklaverei heute), und trägt somit zur Identitätsstiftung und -findung junger Menschen unmittelbar bei.

Trotz der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge finden sich weiterhin viele Studiengänge, bei denen Lateinkenntnisse verlangt oder von den Professoren ausdrücklich erwünscht sind – auch an ausländischen Universitäten. Ebenso ist das Latinum weiterhin für die Promotion in vielen Fächern z.B. in geisteswissenschaftlichen Fächern, vorgeschrieben und gilt oft – z.B. bei der heutigen Praxis zusätzlicher Bewerbungsgespräche zur Zulassung an den Universitäten – als „Exzellenzzertifikat“